Es ist soweit! Ich wusste schon bevor ich hier ankam, dass ich mit viel Stoff, Kleidungsstücken und Souvenirs zurück kommen werde, aber jetzt wo ich hier bin, wird es immer schwieriger an Schaufenstern und Läden vorbei zu gehen, ohne die schönen Stoffe wenigstens anzugucken und anzufassen! Hier gibt es keine Farbe, die es nicht gibt…rosa-blass-blau mit einem Tupfen gelb? Oder lieber knallrot mit einem grünen Muster und einer ordentlich goldenen Bordüre – gar kein Problem! Trotzdem gibt es riesen Unterschiede zwischen Preis, Qualität und Design. Die weniger wohlhabenden Frauen tragen hauptsächlich Polyester Sarees, unter denen man sicherlich höllisch schwitzt… sie tun mir leid bei der Hitze, die wir hier durchstehen müssen! Nähert man sich auf dem Markt dem Fort, also dem teureren Teil der Stadt, werden auch die Sarees kostspieliger, aber auch qualitativ hochwertiger.

Ahilyabai Holkar

Seit dem 5. Jahrhundert ist Maheshwar eine Weberstadt, eingeführt von der Königin Devi Ahilya Bai Holkar, die Geschenke für ihre Familie und hohen Besuch brauchte. Engagierte Weber und Designs, die durch Inspiration des Narmada Flusses entstanden, prägten die Entstehungszeit. 1979 wurde schließlich von den Holkars unsere NGO REHWA Society gegründet, nachdem die britische Kolonialzeit 1947 ein Ende hatte und deutliche Spuren hinterlassen hatte. Menschen brauchten Arbeit! Nun aber zu den Stoffen, bzw. Sarees…

Aufbau: Eine Stoffbahn zwischen 5,5-9,5 Meter. Typisch sind hier 6-6,5Meter (inkl. Stoff für Bluse), im Süden Indiens gibt es aber auch bis zu 9,5 Metern (Saree wird anders gewickelt). Die Bahn hat drei Teile: Stoff für Bluse, Body (das was man um sich wickelt) und das Ende, „Palla“, das über die Schulter am Rücken hängt und das Herzstück des Sarees ist mit seinem besonderen Design. Weiterhin brauch man noch einen Unterrock, da manche Sarees sonst etwas zu durchsichtig wären.

Einkaufen in Maheshwar

Material: Wie bereits gesagt, entweder Polyester, ansonsten Baumwolle, ein Mix aus Baumwolle und Seide oder pure Seide, was der Geldbeutel eben so hergibt 🙂

Anfertigung: Man kaufe sich also einen Saree, gehe zu einem Schneider und lasse sich vermessen. Nach zwei Tagen holt man seine Bluse ab und die restliche abgesteppte Stoffbahn! Natürlich kann man auch wieder eine Bluse fertig kaufen (günstiger, oder falls kein Stoff im Saree für sie inkludiert ist), passt aber dann nicht so von der Form (Blusen müssen sehr eng sitzen) und natürlich vom Design.

Meine sehr talentierte Schneiderin 🙂

Die Schneiderin, bei der ich war hat eine kleine manuelle Nähmaschine bei sich auf der Terrasse Zuhause. Ich komme zu ihr ins Haus, mir wird Chai angeboten und Schin geht das Hindi sprechen los! Ich verstehe so gut wie nichts, englisch kann sie kaum sprechen. Mit Mimik und Gestik verständigen wir uns und sie vermisst mich, mit einem stetigen Lächeln auf ihrem Gesicht – ich mag sie sofort! Einen Blusenstil habe ich bereits im Vorfeld im Internet rausgesucht, das Foto zeige ich ihr. Sie lächelt freundlich und ich hoffe alles passt… Am Ende sagt sie „two days, 200 Rupees“. Ich schaue am nächsten Tag bei ihr vorbei und beobachte, wie sie ganz flink alles zuschneidet und näht! Ich bin mehr als beeindruckt, wieee flüssig ihr alles von der Hand läuft! Nach den zwei Tagen komme hole ich den fertigen Saree ab, Die Ärmel werden noch enger genäht ein paar kleine adjustments und mein erster Saree ist fertig!

Jetzt bin ich bereit für Diwali!

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