Wie bereits minimal ausgeführt, war die Reise nach Ranchi ja doch eher aufredend als langweilig, trotzdem war ich eigentlich noch recht energetisch, schnappte mir meinen großen Koffer vom Band und hoffte, dass da draußen auch wirklich jemand wartet, da ich keine SIM Karte hatte und die WLAN Verbindungen auch nie funktioniert haben…

Überrascht wurde ich von einem ganzen Komitee an Leuten! Als erstes wurde mir feierlich eine indische, frische Blumenkette umgehängt, dann wurden mir noch einzelne Rosen überreicht. Ich war überwältigt! Mukut mein Mentor und jetzt auch Mitbewohner war dabei, Alex, ein weiterer Mentor für die zwei anderen Freiwilligen, Ashish, der mein YMCA Hauptverantwortlicher ist, außerdem Suman. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es dann auch schon in Richtung Apartment, in dem ich die nächsten Monate mit Mukut und Heleane, meiner Mitfreiwilligen, die voraussichtlich im Dezember kommt, leben werde. Auf dem Weg merkt man gleich das Großstadt feeling: stockender Verkehr, überall große Einkaufsgebäude, aber auch Streetfood wohin man nur blickt! Ich freue mich jetzt schon riesig da zu sein!

Eigentlich dachte ich, dass ich jetzt heimkomme, mich ein wenig einrichte und morgen andere Leute treffe und naja es eben „losgeht“, aber als die Wohnungstür aufgeht, wartet schon eine ganze Gruppe auf mich (wieder mit Blumen) und freut sich über meine Ankunft! Auch Lisa und Carlotta, die zwei anderen deutschen Freiwilligen sind hier! Ich weiß gar nicht was ich sagen soll, habe aber ein breites Grinsen auf dem Gesicht und freue mich wie ein Schneekönig! An der Wand hängen eine große deutsche und indische Flagge, die uns alle zusammen verbinden! Das sollte aber noch nicht alles sein…

Gerade sitze ich eine Minute auf dem Sofa, kommen Suman und Ashish mit einer großen Schale und einem kleineren wassergefüllten Behälter und ehe ich mich versah wurden mir als Willkommensgeste die Füße gewaschen! War ich froh, dass ich ganz frische Socken am morgen angezogen hatte und so gut wie überall Klimaanlage war… Naja, ich habs mit Humor genommen und so war es auch nicht soooo komisch! Später wurde dann auch noch Takeout food in die Wohnung gebracht und wir haben alle gegessen und uns alle schön vorgestellt und ausgetauscht! Es fühlte sich schon wie eine richtige Familie an! Dann bekam ich prompt auch schon meine SIM card, Nummern wurden ausgetauscht und Ashish sagte, dass er mich morgen für das erste Schulevent abholen würde. Schließlich leerte sich die Wohnung und ich hatte Zeit mein Zimmer zu inspizieren!

Toll finde ich hier, dass der Wohnkomplex hinter einem anderen ist, bis auf Baugeräusche tagsüber ist es nachts wunderbar still! Manchmal hört man vereinzelt Züge pfeifen vom nahen Bahnhof, aber ansonsten Stille! KEIN Vergleich zu meiner vorherigen Unterkunft mit 24/7 Tempel Dauerbeschallung. Das Zimmer selbst hat ein nettes Bett mit Baumwollbezügen, eine Couch (Deluxe nicht war?), einer kleinen Kommode und 4 Hockern, wieso auch immer so viele? Außerdem ist ein kleines Bad an mein Zimmer attached 🙂 kaltes Wasser habe ich noch immer, aber daran habe ich mich ja schon gewöhnt, zumindest theoretisch… Um den Raum ein wenig persönlicher zu machen, werde ich mich noch um ein paar Deko Artikel kümmern, wie z.B. eine Lichterkette, ein Wandtattoo und vielleicht noch einen kleinen Teppich!
So, jetzt freue ich mich auf mein erstes (richtiges) WG-Leben und mich ganz einzuleben! Johar (tschohar ausgesprochen) heisst übrigens ‚hallo‘ hier und wird statt ’namaste‘ eher als Begrüßungswort benutzt!
Wie schön!!!
Gell, bin hier ein richtiger Grinsekuchen 🙂